Viele Jahre lang war Bewegung für mich eng mit Leistung verbunden. Ich spielte Handball, trainierte Bodycross und lief bei Hindernisläufen mit.
Ich liebte die Herausforderung, die Kraft, dieses Über-sich-hinauswachsen. Und ja – ich liebte auch die Anerkennung, die damit einherging.
Für mich war Sport ein Ort, an dem ich zeigen konnte, was möglich ist. Ein Ort, an dem mein Körper funktionieren sollte, stark sein musste, etwas beweisen durfte.
Als ich dann Yoga entdeckte, suchte ich zunächst nur eines: mehr Flexibilität.
Eine bessere Beweglichkeit und eine körperliche Ergänzung zu all dem, was ich bereits tat. Doch Yoga führte mich an einen Ort, den ich so nicht erwartet hatte.

Meine Reise, die so anders begann …

Ich bin Jessica, Yogalehrerin und Klangtherapeutin – und mein Weg zu Yoga und Klang begann ganz anders, als viele denken würden.

Von Leistung, Stärke und Anerkennung

Zwischen den Haltungen begann etwas zu passieren:
Momente der Stille tauchten auf.
Momente, in denen ich nicht stärker sein musste.
Nicht funktionieren.
Nichts leisten.
Und in dieser neuen, ungewohnten Ruhe spürte ich etwas, dem ich lange ausgewichen war:
Ich war erschöpft – körperlich und mental.
Yoga zeigte mir, wie sehr meine inneren Wellen tobten,
wie sehr ich über meine Grenzen gegangen war,
wie laut es in mir war und wie wenig Raum ich mir selbst gab.
Mir einzugestehen, dass es mir nicht gut ging, war zunächst schmerzhaft – und doch auf lange Sicht heilsam.
Diese neue Ehrlichkeit zu mir selbst brachte mich an den Punkt, an dem ich wusste:
Es müssen Entscheidungen getroffen werden.
Es müssen Wege gegangen werden, die Mut brauchen.
Und genau diesen Mut fand ich durch die innere Verbundenheit, die mir die Yogapraxis schenkte.

Eine Ruhe, die tiefer ging als jede Dehnung

Der Klang als fehlendes Puzzleteil

Als ich später den Klang für mich entdeckte, fügte sich alles zusammen.
Die Schwingungen der Klangschalen, die Resonanz der Instrumente, die Vibrationen im Körper –
sie eröffneten eine Tiefe, die Worte oft nicht erreichen.
Mit dem Klang fühlte sich mein Wirken vollständig an.
Ganz.
Ehrlich.
Echt.
Der Klang verbindet Bewegung, Stille, Atem und Emotionen zu einer vollkommenen Einheit.
Wie ein tiefes Meer – gleichzeitig ruhig und klar und doch voller Leben.

Von alten Mustern und neuen Wegen

Auch heute ist mein Weg keiner der perfekten Balance – und das ist völlig in Ordnung.
Ich habe alte Muster, die ich besser verstehe, die mich aber manchmal noch einholen.
Ich kenne Phasen, in denen meine Gedanken wieder alles überfluten, in denen alte Dämme brechen und mein Innenleben tobt.
Doch heute gehe ich anders damit um:
Ich weiß jetzt zuzuhören.
Ich weiß, wann ich Pausen brauche.
Ich weiß, dass mein Wert nicht davon abhängt, wie viel ich leiste
und dass auch sanfte, leise Wellen eine Kraft in sich tragen.
Diese Erfahrungen prägen meine Arbeit.
Sie erinnern mich daran, wie wertvoll ein Raum ist, in dem wir gesehen werden und einfach sein dürfen.
All das, was ich selbst auf meinem Weg erfahren habe, fließt heute in meine Stunden ein – mit Herz, Achtsamkeit und dem Wunsch, Menschen genau dort abzuholen, wo sie gerade stehen.